Blue Grass Zuchtmännchen

Meine Blue Grass Guppys liegen mir besonders am Herzen und ich verfolge derzeit in drei Bereichen eine Verbesserung:

1. Triangelform der Schwanzflosse
2. Europäische Rückenflosse
3. Verbesserung des dunklen Balken auf dem Körper (Heteromorpha-Balken)

Und so pflege ich meinen Blue Grass Stamm nun auch in drei Linien. Während die Linie 1 klaren Fokus auf die Entwicklung und Erhaltung eines guten Triangel hat, geht es in der Linie 3 um die europäische Rückenflosse. Die Linie 2 priorisiert dagegen aktuell die Verbesserung des Heteromorpha-Balken auf dem Körper. Heute möchte ich zwei der Blue Grass Zuchtmännchen der Generation F8 vorstellen.

Blue Grass ZuchtMännchen der Generation F8

Ein Zuchtmännchen sprang mir bei der heutigen Auswahl besonders ins Auge. Dieses weist neben dem deutlich verbesserten Balken auch schon sehr gute Ansätze hinsichtlich der Rückenflosse auf. Das Männchen ist ca. 4 Monate alt und somit ist die Qualität des Triangels noch nicht final beurteilbar. Von den Anlagen her, sollte der Triangel keine völlige Enttäuschung werden.

Blue Grass Zuchtmännchen mit 4 Monaten

Nicht immer sind die Balken auf dem Körper auf jeder Seite gleich, oftmals ist der Balken auf der einen Seite gut, während er auf der anderen Körperseite verkürzt ist. Daher hier ein Bild des Männchen von der anderen Seite.

Blue Grass Zuchtmännchen mit 4 Monaten

Hier passen beide Seiten gut. Die Rückenflossen ist auch recht ansprechend im europäischen Stil und den Triangel gilt es noch einmal final in ungefähr anderthalb Monaten zu beurteilen.

Das Männchen auf dem Beitragsbild

Das Männchen auf dem Beitragsbild (ganz oben) ist von einem weiteren Wurf dieser Linie, aber noch etwa einen Monat jünger. Hier ist die Rückflosse noch besser, aber auf der anderen Seite ist hier der Balken deutlich verkürzt.

Männchen Blue Grass mit 3 Monaten

Dennoch werde ich auch dieses Männchen zum Ansatz nehmen, da es insgesamt einen guten Fortschritt darstellt und überzeugende Anlagen auch in den anderen drei fokussierten Bereichen hat. Ich habe mir angewöhnt nicht zu einseitig bei der Zuchtmännchen-Auswahl vorzugehen, da dies schnell in eine Sackgasse bei der Zucht führt. Ach ja, natürlich müssen die Jungs auch topfit und Balzfreudig sein!

Update Seite Zuchtmethode

Ich habe die Seite Zuchtmethode aktualisiert. Nach über anderthalb Jahren waren hier einige Änderungen und Ergänzungen sinnvoll. Ich gehe in einigen Details aktuell etwas anders in der Herdenzucht vor und habe auch noch meine Ein-Becken-Zuchtmethode ergänzt. Diese nutze ich vor allem zum Erhalt von Genen und Farbschlägen, welche ich zur weiteren Zucht benötige.

Im Weiteren waren die Anpassungen nötig, da ich demnächst eine Einsteiger-Seite ergänzen möchte und die Seite Zuchtmethode dann eine inhaltliche Fortsetzung darstellt.

Europäische Rückenflosse bei Blue Grass

Da die Deckfarbe Blue Grass in Asien sehr beliebt ist, stammen die meisten Blue Grass Stämme auch von dort. In Asien wird aber nun nicht primär im Sinne des europäischen (internationalen) Hochzucht-Standard (IHS) gezüchtet. In diesem Standard ist hinterlegt, dass der erste Strahl der Rückenflosse idealerweise steil ansteigt und dann der zweite und dritte usw. quasi ein Rechteck aufbaut. Dazu hatte ich in meinem Beitrag vom 03.03.2018 bereits eine kurze Ausführung über die europäische Rückenflosse gemacht. Die dort vorgestellte Skizze möchte ich hier noch einmal einbringen.

Europäische Rückflosse (Schema) nach IKGH
Europäische Rückenflosse (Schema) nach IKGH

Auch ich habe meine Blue Grass am Anfang aus Asien (genau genommen aus Japan) erhalten. Sie wiesen ein wunderschönes und feines Blue Grass Muster auf, aber eben auch einen ersten Flossenstrahl in der Rückenflosse (Dorsale), der beim Zusammenklappen der Rückenflosse fast bis ans Ende reichte. Von einem Rechteck konnte erst recht nicht die Rede sein, eher von einem Dreieck. Damit entsprach die Rückflosse bei weitem nicht dem europäischen Ideal. Hier Bild ein des Ausgangsmännchen aus Japan im Mai 2018.

Männchen Blue Grass
Mein Ausgangsmännchen Blue Grass aus Japan
Bei der Guppy-Hochzucht braucht man einen langen Atem

Die konkrete Standardform hier im Bild. So wird der Unterschied doch deutlicher sichtbar. Nach nunmehr drei Jahren zeigen die Bilder, wozu die gezielte Auswahl der Zuchttiere führen kann. Das Titelbild ist ein Männchen der F7 dieses Ausgangstieres.

Für einen deutlicheren Vergleich habe ich einmal die Rückflosse herangezoomt. Um diese Veränderung in der Flossenform zu erreichen, habe ich den Fokus bei der Auswahl der Zuchtmännchen primär auf die Rückenflossen gelegt.

Doch ausschließlich nur auf die Rückenflosse zu achten, ist dabei auch falsch. Der Triangel und das Grass-Muster müssen weiter beachtet werden. Ein Nebeneffekt war zum Beispiel, dass der Heteromorpha-Balken auf dem Körper in einigen Generationen fast verschwunden war. Ein Punkt auf den ich seit der Generation F6 wieder stärker achte. Zu keinem Zeitpunkt habe ich andere Stämme oder Linie eingekreuzt. Die Veränderung liegt ausschließlich an der Wahl der Zuchttiere für die nächste Generation.

Noch ist die europäische Rückenflosse nicht vollständig stabil in meinen Linien, aber es fallen fast immer Tiere die eine gute Rückenflosse besitzen.

Direkter Vergleich der Rückenflossen vom Ausgangsmännchen und der F7
Guppy Männchen Blue Grass – europäische Rückenflosse

Black Samurai

Vor einiger Zeit habe ich von Claus Osche zwei Männchen und ein Weibchen des Farbschlages Moskau Halbfiligran Schwarz, auch als Black Samurai bezeichnet, bekommen. Den Name Black Samurai, so muss ich gestehen, finde ich wirklich schön getroffen, so dass ich ihn lieber nutze als die eigentliche Deckfarbenbezeichnung. Die Flossenform ist noch nicht wirklich optimal, aber mein primäres Ziel ist die Kreuzung eines solchen Männchen mit meinen Blue Grass Weibchen. Das angestrebte Endresultat hatte ich einmal auf dem mittlerweile archivierten Forum www.guppytreff-berlin.de gesehen. So war ich immer auch auf der Suche nach einem Moskau Halbfiligran Stamm, den ich als Ausgangsbasis nutzen könnte.

Das dunkle Schwarz der Black Samurai ist schon sehr ansprechend, wobei das zweite Männchen eher ein kräftigen Blauschimmer aufwies. Ich habe mich aber für das Männchen mit dem matten Schwarz entschieden, da es die deutlich bessere Beflossung aufwies.

Mehr Tiere und Auswahl muss her

Im ersten Schritt habe ich nun die Black Samurai vermehrt und das Weibchen stellte sich tatsächlich als sehr wurffreudig heraus. Beim Großziehen der Würfe offenbarte sich nun aber, dass mindestens 50% der F1-Männchen komplett schwarz waren und das Filigran-Muster nicht zeigten. Aber aufgrund der hohen Nachkommen-Anzahl, blieben dennoch einige meinen Vorstellungen entsprechenden F1-Männchen übrig. Wenn auch nicht so viele wie gedacht, eine weitere Selektion nach Flossenform war noch nicht wirklich sinnvoll möglich.

Ausgangs-Weibchen Black Samurai
Ausgangs-Weibchen Black Samurai

Mein gewähltes Ausgangsmännchen der beiden von Claus erhaltenen Männchen, wies im Weiteren auch noch eine rote Färbung auf dem Filigran auf. In der F1 tauchten auch davon noch einige Männchen auf. Auf dem Titelbild habe ich aber ein nun 4 Monate altes Männchen aufgenommen. Dies plane ich mit gegebenenfalls anderen zum Ansatz der F2 zu nutzen. Gegebenenfalls nutze ich dieses Männchen auch noch für eine erste Kreuzung mit meinen Blue Grass Weibchen. Ich hoffe durch diese Kreuzung auch einen deutlichen Schub bei der Flossenform zu erzielen. Denn mein Blue Grass Stamm weist ja eine signifikant bessere Beflossung auf.

Hier nun das Ausgangsmännchen und der vergrößerte Bereich vom Filigran mit den roten Farbverunreinigungen.

Auf die Größe kommt es (doch) an

Es geht mir in diesem Beitrag heute nicht nur um (Guppy-) Männchen, wie die Überschrift vermuten lassen könnte. Nein, aber in der Tat lässt sich das Thema Selektionsauswahl der Körpergröße am Guppy-Männchen trotzdem recht gut aufzeigen. Um in der Zucht nicht in eine Inzucht-Sackgasse zu geraten ist eines der wichtigsten Kriterien bei der Selektion der Zuchttiere die Körpergröße.

Schaubild der Definition der Körpergröße nach IHS
Schaubild der Definition der Körpergröße nach IHS

Was ist beim Guppy mit der Größe bzw. Körpergröße gemeint? In der Hochzucht wird die Größe des Guppys von der Maulspitze bis zum Schwanzflossenansatz definiert. Die Größe der Schwanzflosse beispielsweise wird nun immer in Relation zu dieser Körpergröße gesetzt. Die Schwanzflosse selbst zählt also bei den Größenangaben des IKGH / IHS nicht dazu.

Im Artikel von Gary Lee ist gut nachzulesen, wie schwierig und mit welchen Aufwand es verbunden ist, wieder eine ansprechende Größe zu erreichen, wenn der Fisch erst einmal kleinwüchsig ist. Auch ich pflegte mit einem reinen Leopard-Stamm einen durch langjährige Inzucht sehr klein (hinsichtlich der Körpergröße) gewordenen Stamm. Selbst die F2 zeigt nach einer Fremdeinkreuzung nur eine eher geringe Körpergröße. Um so wichtiger ist es bei der Auswahl der weiteren Zuchttiere diesbezüglich keine Kompromisse einzugehen. Bereits in der Standardliteratur wie dem “Petzold” ist im Abschnitt 6.4. nachzulesen “Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, daß stets nur große kräftige Tiere zur Zucht angesetzt werden sollen, da bei diesen am ehesten Gewähr besteht, spätere Schäden durch die notwendig werdende Inzucht zu vermeiden.”

Guppy Männchen Grundfarbe Gold - Platinum Japan Blue mit rotem Mosaik - 4 Monate alt
Guppy Männchen Grundfarbe Gold – Platinum Japan Blue mit rotem Mosaik – 4 Monate alt
Die Versuchung

Immer wieder fallen aber in Nachzucht wirklich wunderbar gefärbte Tiere, welche dem Farbziel der Zucht sehr nahe kommen. Gemeinerweise sind diese auch hinsichtlich der Form häufig recht ansehnlich. Einzig die Größe spielt nicht mit. So auch beim Guppy-Männchen auf den hier gezeigten Bildern. Er ist deutlich kleiner als seine Brüder, aber kommt dem Ziel bei meinem Stamm Platinum Japan Blau mit rotem Mosaik auf der Grundfarbe Gold schon recht nahe.

Ich habe den Fisch aus der weiteren Zucht aber konsequent ausgeschlossen. Die Gefahr einer sukzessiven Verkleinerung des Stammes ist einfach zu groß. Dafür züchte ich einfach mit zu starker Inzucht und diese verzeiht keine Fehler bei der Zuchtauswahl.

Guppy Männchen Grundfarbe Gold - Farblich toll, aber zu kleine Größe
Guppy Männchen Grundfarbe Gold – Farblich toll, aber zu kleine Größe
Warum treten immer wieder solche kleinen Perlen auf ?

In der Regel wächst der Guppy erst recht stark und färbt dann nach und nach aus. Setzt die Ausfärbung schon früher als bei anderen ein, dann bleiben diese Tiere in der Regel klein, da die Futterenergie scheinbar zu früh in die Farbausbildung investiert wird. Hierzu aus dem Buch “Der Guppy – Pflege und Hochzucht” von Michael Kempkes in Abschnitt “Der Beginn der Zucht – Die Auswahl und Verpaarung der Zuchttiere”: “Einige Fische wachsen schneller als ihre Wurfgeschwister. In der Regel sind aber die Frühentwickler nicht die besten Zuchttiere. Aufgrund der schnellen Ausfärbung bleibt das Wachstum des Körpers zurück.”

Fazit

Wichtig ist meines Erachtens dem Drang mit diesen kleinen Männchen weiterzuzüchten zu widerstehen. Denn es gibt diese schönen Farben und Formen auch bei größeren Tieren, es gilt nur durchzuhalten. Ein großes kräftiges Männchen mit einer tollen Färbung sieht im Vergleich zu so einem kleinen Bruder immer wesentlich schöner und eindrucksvoller aus. Letztlich sind eben diese Tiere das Ziel der organisierten Guppy-Hochzucht und sorgen auch für ein weiteres Fortbestehen des jeweiligen Guppy-Stammes.

Guppy Männchen Grundfarbe Gold – Platinum Japan Blue mit rotem Mosaik – 4 Monate alt

Neue Rubrik Deckfarben – Artikel Gary Lee

Gary Lee (Taiwan) hat einen wunderbaren Artikel zu seiner Einführung der Deckfarbe Silverado aus dem Endler-Guppy-Universum hinein in Bereich der Hochzucht-Guppys verfasst. Diesen Artikel hat er mit über 100 Fotos unterlegt, viele davon ein wahrer Augenschmaus. Da dieser Artikel in Englisch verfasst ist, habe ich ihn für alle eher dem Deutschen zugeneigten Interessierten übersetzt. Mit dieser Seite starte ich auch den Bereich Deckfarben des Guppy.

Blond Japan Blau Rot – F3

Wie die Zeit vergeht… In meinem Beitrag vom 14.07.2019 berichtete ich über meine Mitbringsel der Ausstellung in Schiphorst 2019. Dabei waren auch die Blond Japan Blau Rot Guppys von Andrea Brenneisen. Seitdem habe ich nur am 31.03.2020 und am 18.05.2020 mit der Ergänzung der Grundfarbe Blond Bezug auf diesen schönen Stamm genommen. Zeit das einmal zu ändern, denn der Stamm entwickelt sich weiter, wenn auch mit Höhen und Tiefen.

Aktueller Stand

Mittlerweile pflege ich diesen Stamm in sechs Becken und plane ihn wie im Artikel Neues Kreuzungsexperiment beschrieben als Einkreuzung zu nutzen. In den Nachzuchtbecken schwimmt bereits die F5 – F6 (die F4 entsprach qualitativ nicht meinen hohen Ansprüchen an diesen Stamm und musste ich leider komplett ausselektieren) während die F3 weiterhin als Zuchtgruppe fungiert. Aus dieser Zuchtgruppe stammen nun die folgenden Aufnahmen. Die aktuell acht Monate alten Männchen haben immer noch eine tolle Form und sind sehr schwimm- und paarungsfreudig, so dass ich regelmäßig Nachwuchs erwarten kann.

Guppy Männchen Grundfarbe Blond Deckfarben Japan Blau und Rot der F3 im Alter von 8 Monaten
Guppy Männchen Blond Japan Blau Rot der F3 im Alter von 8 Monaten
Wie geht es Weiter

Ich versuche den Stamm weiterhin qualitativ zu stabilisieren, da die Schwanzflossen dazu neigen eher konvex zu werden. Dies war auch bei den relativ wenigen Tieren der F4 der Fall. Die drei aktuellen Zuchtmännchen erfüllen aber diesen Anspruch. Weiterhin gilt es die gute Rückenflossenform zu halten und das Japan Blau von roten Verunreinigungen nahe des Schwanzstiels zu befreien. Da in einigen Würfen viele Männchen einen gute Form haben, mache ich hier des Öfteren Fotos, um ganz genau zu vergleichen. Das hilft insbesondere bei den roten Verunreinigungen. Denn hier ist nur langsam ein Fortschritt möglich. Bei der Videoausstellung des polnischen Guppy-Verein MOL habe ich auch ein Trio von diesem Stamm eingesandt. Dieser Stamm eignet sich sicherlich auch in der Zukunft für Trio-Ausstellungen, da er eine hohe Homogenität im Äußeren bietet.

Guppy Männchen der Generation F3
Guppy Männchen der Generation F3

Modifikationen in der Herdenzucht II

Teil 2

Die neuesten Modifikationen in der Herdenzucht habe ich in meinem letzten Beitrag vorgestellt. Nun beleuchte ich Vor- und Nachteile dieser Änderungen. Dabei geht es mir hierbei nicht um die Vollständigkeit, sondern darum die wesentlichen Punkte herauszustellen.

Mehr Nachkommen

Ein festzustellender Vorteil ergab sich durch die 3 Becken Strategie erst bei der Anwendung. Dabei hatte ich diesen Effekt nicht wirklich auf dem Planzettel. Das nun im Durchschnitt gestiegene Alter der Weibchen sorgt gerade bei meinen eher mit geringen Wurfgrößen “gesegneten” Blue Grass für insgesamt mehr Nachkommen.

Bessere Auswahl

Wie im ersten Beitragsteil beschrieben erhöht sich sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen die Selektionsmöglichkeit. Dies war denn auch der geplante Teil der Änderungen. Zeitgleich existieren von jedem Stamm immer “vorzeigbare” Tiere. Dies ist durchaus ein Plus für die Besucher meiner Anlage. Im alten Konzept war das nicht so gegeben.

Tiere zur ABgabe durch Zwischenwürfe

Durch den Aufzuchtsrhythmus von zwei Monaten sind auch bequem Zwischenwürfe möglich. Mit diesen Zwischenwürfen können Tiere zur Abgabe oder für Ausstellungen gezüchtet werden. Damit steigern sich die Möglichkeiten für weitere Nutzungsoptionen der eigenen Zucht.

Mehr Becken

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Modifikationen machten für mich erst Sinn mit mehr Becken, denn pro Linie benötige ich nun mehr Becken. Auf einem vierbodigen Schwerlastregal (mit bis zu vier Becken pro Boden) lassen sich so aber gut vier Stämme pflegen.

Mehr Arbeit durch Herausfangen

Ein weiterer Punkt ist die Mehrarbeit, die durch das Rausfangen des Nachwuchses entstanden ist. Ohne die Modifikationen habe ich nur die Elterntiere rausgefangen. Nun sind aus dem Zuchtbecken die Jungtiere herauszufangen und in eines der beiden Aufzuchtbecken zu überführen. Dies erfordert mehr Zeit und Aufwand gegenüber der alten Variante.

Fazit

Insgesamt bringen die Modifikationen mehr Vor- als Nachteile. Zwar pflege ich nun weniger Stämme, aber dieser Punkt ist aufgrund meiner Ausrichtung hin zu Ausstellungszucht für mich gut akzeptabel. Die alte Variante nutze ich jedoch noch bei einigen Stämmen, um den Genpool zu erhalten.

Modifikationen in der Herdenzucht

Teil 1

Meine aktuell stärkere Konzentration hin zur Ausstellungszucht macht einige Modifikationen bei der Anwendung der Herdenzucht nötig. Eine höhere Beckenanzahl bei gleichzeitiger Konsolidierung der Anzahl meiner Zuchtstämme begünstigt dabei eine modifizierte Vorgehensweisen.

Aktuelles Herdenzuchtkonzept

Das bisher beschriebene Konzept der Herdenzucht hat für die konsequente Verbesserung einer Linie durchaus Nachteile. Dies kristallisierte sich durch meine zunehmende Fokussierung auf die Ausstellungszucht und zahlreiche leider nicht darstellbaren Anfragen nach Abgabe von Tieren heraus.

Auswahl der Zuchttiere

Dabei ist die Achillesferse für die Ausstellungszucht, dass die Tiere primär im Alter von ca. 4-6 Monaten für die Zucht ausgesucht werden. Auch wenn ich die Linie sehr gut kenne, sind dabei einige Faktoren nicht gut vorauszusehen gewesen. So entwickeln einige Männchen im späteren Alter aus einem sehr guten Triangel eine konvexe Form, da die mittleren Flossenstrahlen der Caudale weiter wachsen. Dies ist erst im späteren Alter zu erkennen. Die Ausstellungstiere haben beim Triangel bei mir in der Regel ein Alter von 6 – 8 Monaten. Es ist somit wichtig Männchen in der Zucht anzusetzen, welche auch im höheren Alter einen guten Triangel behalten.

Anders wiederum ist es beispielsweise bei meinem Halbschwarz Weißen Stamm so, dass im höheren Alter einige Tiere einen durchsichtigen leichten roten Flossensaum oder leichte Fehlfarben in der Caudale entwickelt haben. Andere zeigen kaum durchsichtige Flossenränder. Diese Männchen sind natürlich zu bevorzugen. Die bisherige Anwendung der Herdenzucht scheint die beschriebene Fehlentwicklung leider begünstigt zu haben.

Tiere zur Abgabe

Bei der bisherigen Anwendung der Herdenzucht stehen nur in einem eher engen Zeitfenster genügend Tiere für eine möglich Abgabe zur Verfügung. Das schränkt die Möglichkeiten doch recht stark ein und ist auch ein Grund weshalb ich Modifikationen vornehmen wollte. Die bisherige Strategie bietet sich jedoch immer noch an, wenn mit wenig Beckenaufwand ein Gen erhalten werden soll und die Flossenform nicht im Hauptfokus liegt.

Die Modifikationen im Detail

Ich bin nun dazu übergegangen für jede Linie drei Becken zu nutzen. Dabei ist im größten Becken die Zuchtgruppe untergebracht, die in der Regel aus bis zu 8 Weibchen und maximal die gleiche Anzahl Männchen der vorhandenen Weibchen besteht. Diese Zuchtgruppe lasse ich im Laichkorb alle 2 Monate werfen und gebe den Nachwuchs in eins von zwei Nachzuchtbecken. Nach 4 Monaten suche ich die bis dahin besten Tiere für die Verstärkung der Zuchtgruppe aus dem älteren Ansatz dieser Nachzuchtbecken aus. Der nicht genutzte Rest dieses Nachzuchtbeckens wird ausselektiert. Das nunmehr freie Becken erhält den neuen Nachwuchs der Zuchtgruppe.

Die Vor- und Nachteile der Modifikationen werde ich im nächsten Beitrag beleuchten.