Selektion in der Guppyhochzucht

Wie in meiner Zuchtmethode beschrieben ist eine der wichtigsten Tätigkeiten in der Guppyhochzucht die Selektion der Zuchttiere. In diesem Beitrag möchte ich darauf näher eingehen.

Wann selektiere ich ?

Die erste Reduzierung nehme ich nach ca. einem Monat vor. Eine zweite nach zwei Monaten. Dabei spreche ich bewusst von einer Reduktion, denn die entscheidende Auswahl zur Zuchtgruppe findet erst nach drei Monaten statt.

Negativ-Selektion

Vorrangig dienen die beiden Selektionen der Reduzierung der Nahrungskonkurrenz, da hier die Anzahl der Weibchen und die zurückgebliebenen Tiere ausselektiert werden. Im zweiten Monat kommen dann auch noch Männchen hinzu die definitiv nicht zur Zuchtauswahl gehören sollen. Zu diesem Zeitpunkt ist unter der Voraussetzung detaillierter Erfahrungen mit seinem Stamm bereits anhand der Flossenform oder bestimmter Farbmerkmale ein nicht geeignetes Männchen durchaus erkennbar. Ich nenne diese beiden Selektionen auch “Negativ-Selektion”, denn es werden erst einmal nur nicht gewollte Tiere ausselektiert.

Positiv-Selektion – Der entscheidende Schritt

Die abschließende Zuchtauswahl kommt bei mir nach ca. drei bis dreieinhalb Monaten. Hier wird nicht nur nach Fischen geschaut, die definitiv nicht in die Zuchtgruppe kommen, sondern es wird jeder Fisch einzeln begutachtet. Damit dies im Rahmen bleibt sind die ersten beiden Selektionen notwendig und wichtig. Bei dieser Auswahl nutze ich mehrere kleine Becken.

Zwischenbecken
Zwischenbecken

Ein sehr kleines Becken nutze ich für die Einzelansicht. Eine kabellose kräftige Lampe, die flexibel auch in der Hand haltbar ist, sorgt dabei für eine gute Ausleuchtung. So erkenne ich sehr gut die Flossenstrahlen und Fehler, welche unter normalen Bedingungen teilweise nur schwer erkennbar sind. Insbesondere bei steigender Qualität des Stammes ist so eine vernünftige Auswahl möglich, da kleinste Mängel ins Auge fallen.

Kleines Becken zur Selektion mit flexibler Lampe
Kleines Becken zur Selektion mit flexibler Lampe

Dabei nehme ich die besten Fische einer Linie zur Fortpflanzung. Es ist für die Herdenzucht wichtig, dass nicht nur ein Männchen zur Weiterzucht kommt, sondern eben die besten der aktuellen Zuchtgruppe. Und das auch wenn einige noch etwas weiter vom Zuchtziel entfernt sind. Nach zweieinhalb Monaten erfolgt dann der Zuchtansatz, somit hatten die Zuchtmännchen ausreichend Zeit die Weibchen zu befruchten.

Japan Blau Red Grass – F3

Nun die Zuchttiere meines Ansatzes Japan Blau der 3. Filialgeneration kombiniert mit Red Grass Guppys sind gerade von mir selektiert worden. Daher möchte ich gerne diesen Beitrag für einen Entwicklungsvergleich nutzen. Während ich die Linie Japan Blau Red Mosaic zu Gunsten der Linie Gold Japan Blau Platinum Red Mosaic aufgeben habe, verfolge ich das Japan Blau Red Grass weiter.

Der Vergleich

Zu den Männchen ist im aktuellen Alter von drei Monaten noch nicht viel zu sagen, dies mache ich bestimmt zu einem späteren Zeitpunkt. Bei den Männchen gibt es jedoch einige Unterschiede zur F2. Hier ein Männchen der zweiten Filialgeneration.

Guppy Japan Blue Red Grass
Guppy Japan Blue Red Grass

Das Rot in der Caudale war kaum ausgeprägt und die Grass-Zeichnung wenig vorhanden. Der Heteromorpha-Balken schien durch das Japan Blue auf dem durch. Die Form der Flossen war jedoch schon sehr gut. Die Männchen der dritten Filialgeneration bieten in der Färbung der Caudale einen guten Fortschritt. Dazu hier ein Bild.

Japan Blau Red Grass F3
Japan Blau Red Grass F3

Das Rot in der Schwanzflosse ist deutlich fülliger, wobei jedoch die Dorsale bisher nur bei einem Männchen ein wenig Rot aufweist. Die Flossenform der Dorsale ist bei fast allen Tieren auf dem richtigen Weg. Die Caudale konnte in der Form bei den meisten Männchen der F3 ihre Qualität weitestgehend halten.

Männchen mit etwas grün der Mosaik-Linie
Männchen mit etwas grün der Mosaik-Linie

Das Grass-Muster geht tendenziell ins Mosaik-Muster über, daher habe ich einen weiteren Ansatz mit einer Rückkreuzung mit Grass-Weibchen angesetzt. Ich erhoffe mir von dieser zweiten Linie eine Verbesserung des Grass–Musters. Insbesondere die Farbtrennung beim Japan Blau hat sich sichtlich verschlechtert. Hier kann jedoch erfahrungsgemäß in den nächsten 1-2 Monaten eine Verbesserung eintreten. Die Selektionsarbeit werde ich hier konsequent fortführen und über die Entwicklung weiter berichten.

Weiteres Männchen der Linie
Weiteres Männchen der Linie

Kreuzungsprojekt Korallrot Grass

Wie ich im letzten Beitrag berichtete, habe ich von Claus Osche Leopard Guppys erhalten. Damit nicht genug, Claus hat mir auch noch zwei Männchen des Farbschlages Korallrot überlassen. Das Korallrot (coral red) versteckt sich dabei auf dem Y-Chromosom und wurde kombiniert mit Halbschwarz Blau auf der Grundfarbe Blau2 (asiatisches Blau). Die nahezu voll schwarzen Guppys begeistern mich sehr, da ich selbst vor einiger Zeit mit der Grundfarbe Blau2 einen dunklen Guppy züchten wollte. Mittlerweile hatte ich dieses Projekt aufgegeben.

Blau2 Halbschwarz Coral Blue
Blau2 Halbschwarz Coral Blue
Ziel des Kreuzungsprojekt Korallrot Grass

Das eigentliche Ziel ist jedoch das Korallrot in die Red Grass Linie zu integrieren. Warum ? Nun, dass Korallrot bedeckt einen Bereich des Guppy am Vorderkörper, der bei Grass Guppys eher schwach gezeichnet ist.

Klassischer Red Grass mit wenig roter Farbe im vorderen Körperbereich
Klassischer Red Grass mit wenig roter Farbe im vorderen Körperbereich

Auf dem folgenden Bild ist der Bereich den das Korallrot färbt gut zu erkennen.

Guppy-Vorderkörper mit Korallrot
Guppy-Vorderkörper mit Korallrot

So erhoffe ich mir, dass sich das Korallrot gut ins Restfarbmuster eines Red Grass Guppys einfügt. Dazu habe ich folgendes Schema gezeichnet.

Schema zum Ziel Korallrot Grass
Schema zum Ziel Korallrot Grass
Vorgehen beim Kreuzungsprojekt

Das Kreuzungsprojekt bedarf mehrerer Schritte, um zu den gewünschten Resultaten zu kommen. Am Anfang kombiniere ich meine Red Grass Weibchen mit den Blau2 Coral Halbschwarz Männchen.

Die F1

In der F1 müssten sich nun Männchen ergeben, die schon sehr interessant sind. Spalterbig auf Blau2 wird das Rot unterdrückt und die Männchen sind somit Blau, da das Halbschwarz auf dem X-Chromosom sitzt, sind die Männchen nicht mehr Halbschwarz. Vom Grass-Weibchen erben sie das Grass-Gen vom X-Chromosom und selbst bringen Sie das Coral Blue mit. Mit anderen Worten das gewünschte Endprodukt tritt schon in der F1 auf, jedoch nur in Blau. Wenn dies interessant ist, dann werde ich ein weiteres Becken nutzen.

Kreuzungsschema zur F1
Kreuzungsschema zur F1

Bei den Weibchen der F1 liegt auf dem einen X-Chromosom das Halbschwarz und auf dem anderen das Grass Gen. Diese Weibchen nutze ich um mit den Brüdern das P0 Männchen wieder herzustellen, da ich diesen Stamm wahrscheinlich weiterzüchten möchte.

Für das Projekt Korallrot Grass benötige ich für die F2 jedoch erneut Grass Weibchen, die ich mit den F1 – Männchen verpaare, da sonst wieder Halbschwarze Männchen entstehen würden.

Die F2

In der F2 sind nun alle Männchen Coral Red Grass oder Coral Blue Grass, je nachdem, ob Sie spalterbig auf Blau2 sind oder nicht. Die Weibchen sollten in der Schwanzflosse das Grass-Muster aufweisen. Ich berichte weiter unter Guppy Coral Red Grass.

Guppy Yellow Grass

Da ich bereits Red Grass und Blue Grass züchte, interessiere ich mich nun für den dritten Grass Stamm Yellow Grass. Dieser weist schwarze Flecken auf einer gelbe Flossenfärbung auf. In einem Gespräch mit Claus Osche fragte ich ihn, ob er einen solchen Stamm habe oder jemanden kennen würde, der einen solchen hätte. Claus erklärte mir, dass Yellow Grass selbst in Japan selten geworden und aus Leopard Guppys zu züchten sei. Zu meinem Glück hat Claus einen Leopard Stamm in seinem Besitz und war so freundlich mir diesen zur Verfügung zu stellen. Der Stamm stammt aus Japan und ist sehr lange in Inzucht gezogen worden. Die Tiere sind daher mittlerweile von recht kleiner Körpergröße.

Weibchen Yellow Grass (Leopard)
Weibchen Yellow Grass (Leopard)
Hintergründe zum Yellow Grass Guppy und Leopard Guppy

Im Buch “Guppies – Fancy Strains and how to produce them” von Noboru Iwasaki ist auf Seite 54 ein kurzer Absatz zum Leopard Guppy. Dieser wurde in Japan 1969 aus Deutschland eingeführt und weist eine Leopardenzeichnung auf der Schwanzflosse auf gelben Grund auf. Die Rückenflosse ist eher spärlich gefärbt und der Körper eher blass. Aber bereits Iwasaki merkte weiter an, dass die er keine hochwertigen Fische (hinsichtlich der Körper- und Flossenform) diesen Farbschlages gesehen hätte. Im Buch finden sich denn auch nur mit Leopard Grass bezeichnete Bilder. Aus den Bildtexten geht hervor, dass es sich um Kreuzungen mit Grass Guppys handeln muss. Weiter heißt es auf Seite 53, dass der Yellow Grass Guppy eine Kreuzung von Grass Guppys und Leopard Guppys ist. Wobei die Unterschiede zum reinen Leopard Guppy nicht eindeutig zu erkennen wären. Gute Bilder zum Thema Yellow Grass habe ich unter https://guppiesonli.wordpress.com/2007/01/23/yellow-grass/ gefunden.

Das Vorgehen bei den Kreuzungen

Da der Stamm laut Claus sehr lange in Inzucht gezüchtet wurde, die Körpergröße recht klein ist und insbesondere die Rückenflosse sehr weit vom Standard entfernt ist, plane ich daher eine Kreuzung mit meinen Red Grass Guppys. Das Leopard-Gen befindet sich dabei auf dem X-Chromosom, so dass ich Leopard Weibchen mit meinen Red Grass Männchen verpaaren möchte. Sowohl das Ergebnis von F1 und F2 erwarte ich mit einer gewissen Spannung und werde weiter berichten unter “Guppy Yellow Grass“.

Männchen Gelbes Grass (Leopard)
Männchen Gelbes Grass (Leopard)

Mischerbige Ansätze bei Albino- und Lutinozucht

Bisher hatte ich durch die Herdenzucht meinen Albino- und Lutino-Ansätzen noch keine Probleme mit der Fertilität. Bei meinen Albinos schwimmt gerade Folgegeneration vier im Zuchtbecken. Beide Grundfarben gelten jedoch als recht problematisch mit zunehmender Generationenfolge (vgl. dazu DGLZ-Rundschau 4/1990 Seite 7ff. Artikel “Unfruchtbarkeit von Albino-Guppys” von Hans Luckmann). Dieser Herausforderung begegne ich aktuell mit der Strategie, dass ich zusätzlich zu Herdenzucht mehrere Linien parallel laufen lassen. Bei der Herdenzucht sind die Geschlechter von Anfang an zusammen und die Weibchen können schon im jungen Alter befruchtet werden. Es scheint, dass die Männchen und Weibchen mit fortschreitenden Alter unfruchtbar werden. Dies könnte wiederum die Ergebnisse von Hans Luckmann erklären. Nun möchte ich auf längere Zeit eine Studie mischerbige Ansätze im Vergleich zu reinerbige Ansätze ansetzen. Dabei gilt es zu prüfen, ob die Herdenzucht alleine reicht bzw. ob eine Kombination von mischerbigen und reinerbigen Weibchen auch in der Herdenzucht langfristig sinnvoller ist.

Konzept der mischerbige Ansätze

Die Idee hinter mischerbigen Ansätzen ist der Fertilitätsproblematik beizukommen. Graue Tiere haben äußerst selten Fruchtbarkeitsschwierigkeiten, daher ermöglichen mischerbige Ansätze eine Art Absicherung gegen diese Problematik. Konkret werden neben Lutino-Männchen, Weibchen der Grundfarbe grau und Weibchen der Grundfarbe Lutino gehalten. Ab der F2 sind diese Tiere dann die phänotypisch grauen Nachkommen genotypisch mischerbig auf die rezessive Grundfarbe und werfen bei erneuter Paarung mit reinerbigen Lutino-Männchen zu 50% Albino und zu 50% Graue (mischerbige) Nachkommen. Bei den Albino-Stämmen kann analog verfahren werden.

Konkretes Vorgehen

Wie möchte diese Analyse im Detail umsetzen ? Ich werde eine Linie klassisch reinerbig mit der Herdenzucht weiterzüchten und parallel eine teils mischerbige Linie aufbauen. Diese mischerbigen Tiere sind in der F1 noch phänotypisch rein grau, jedoch ab der F2 fallen dann auch wieder Lutino-Guppys. Ich setze dabei im Verhältnis 3:2 (3 reinerbige Lutino zu 2 mischerbige Graue) bei den Weibchen weiter an. Bei jeder Generation werde ich die Anzahl der Weibchen und Männchen in den Ansätzen identisch wählen. Die zwei mischerbigen Grauen dienen sozusagen aus Sicherheitsnetz.

Die auswertung ?

Es gilt die Anzahl der Nachkommen in den Vergleichslinien zu ermitteln. Dazu zähle ich bei jeder Generation die Nachkommen der reinerbigen Lutino-Guppys. Somit ist eine Überprüfung und Vergleich der mischerbigen Ansätze und nur reinerbigen Ansätze möglich. Bisher habe ich nur festgestellt, dass die Anzahl der Nachkommen ausreichend ist, aber eine konkrete Auswertung habe ich nicht vorgenommen.

Besonders beunruhigend sind die Analysen von Hans Luckmann hinsichtlich der völligen Unfruchtbarkeit von rein- und mischerbigen Männchen nach mehreren Generationen. Als absolute Notmaßnahme kann ich jedoch auch auf meinen reinen grauen Stamm zurückgreifen und dann mit den misch- und reinerbigen Weibchen erneut eine Albino- oder Lutino-Linie aufbauen.

Lutino Filigran – Guppy in gelb

Wie in meinem Beitrag vom 08.09.2018 berichtet, habe ich Filigran Guppys aus den Ausgangstieren Männchen Lutino Filigran und Weibchen Grundfarbe Blau2 Grass erhalten. In der F2 sind dann wiederum auch Lutino Filigran (Grass) gefallen. Diese Tiere weisen ein helleres Gelb gegenüber den Männchen der Elterngeneration P0 auf. Hier ein Bild eines Ausgangs-Männchen.

Guppy Lutino Filigran Männchen
Guppy Lutino Filigran Männchen

Während ich bei den grauen Filigran Guppys wieder die Hellblauen Filigran Guppys einkreuzen will, um diesen Farbschlag zu altem Glanz zu verhelfen, hat das Lutino Filigran mit seinem strahlenden Gelb ebenfalls mein Interesse geweckt. Sicherlich sind hier noch die Verstärkung der Färbung und eine Vergrößerung der Flossen nötig, um die Attraktivität zu erhöhen.

Guppy Lutino Filigran
Guppy Lutino Filigran
Filigran – Muster aus Gelb

Warum wird ein Filigran-Guppy auf Grundfarbe Lutino nur so gelb ? Nun das Filigran-Muster, welches 1959 von Dwillo entdeckte, setzt sich vorrangig aus gelben Farbzellen zusammen. Diese werden zum Beispiel auf der Grundfarbe Blau (außer Hellblau) unterdrückt, so dass es keine Filigran-Guppys der Grundfarbe Blau gibt. Lutino-Guppys hingegen wirken ohnehin immer leicht gelb. Als Beispiel habe ich ein Bild eines Lutino Red Grass Männchen eingefügt.

Guppy Männchen Lutino Red Grass
Guppy Männchen Lutino Red Grass

Das Lutino betont nun die Gelbfärbung. Meine bisherigen Lutinos auf Basis Filigran ergaben immer ein ähnliches Bild. Die Ausgangsfärbungen spielten dabei kaum eine Rolle. Das Gelb dominierte immer deutlich über alles. Nur leichte Schattierungen anderer Farben sind erkennbar.

Leichte Blaufärbung in Kombination mit Blau2

Da die Elterngeneration P0 mit Grundfarbe Blau2 Weibchen angesetzt wurde, sind auch Lutino Filigran mit mischerbig Blau2 gefallen in der F2. Diese wirken leicht bläulich, insbesondere wenn sie den Lichteinfall reflektieren. Von Weitem wirken sie sogar grünlich. Mit dieser Variante möchte ich erst einmal weiterzüchten, da ich sie recht ansprechend finde.

Sonderling in Linie Japan Blau Mosaik

Immer wieder fällt bei den Zuchtlinien auch der ein oder andere interessante Sonderling. Diese sind Fluch und Segen zu gleich. Auf der einen Seite sind sie häufig so interessant, dass sie zum weiterexperimentieren verlocken. Auf der anderen Seite sind sie damit die Einladung zum “verzetteln” schlechthin. In meiner Linie Japan Blau Mosaik ist ein solcher Sonderling gefallen und ich möchte diesen hier kurz vorstellen.

Näheres zur Linie Japan Blau Mosaik

Vorab sei bemerkt, dass ich mich entschlossen habe die Linie Japan Blau Mosaik nicht mehr fortzuführen, da die Tiere der Linie Gold Japan Blau Mosaik (mit Platinum) mir insgesamt besser gefallen. Die Mosaik-Zeichnung entspricht hier bereits deutlich mehr meinen Vorstellungen. Zum Vergleich einmal zwei Bilder an dieser Stelle.

So setze ich derzeit die Japan Blau Mosaik Männchen mit blonden roten Weibchen an, um einen Guppy Blond Japan Blau mit roter Beflossung zu erhalten. Hier werde ich bestimmt in einem anderen Beitrag berichten. Im letzten Wurf ist nun aber ein Exot gefallen.

Guppy Sonderling ohne Japan Blau 

Der Exot ist ein Männchen bei dem scheinbar das Japan Blau weggefallen ist. Es ist also eher ein klassischer Mosaik-Guppy. Dabei fällt auf, dass er viele Grüntöne auf dem Schwanzstiel aufweist. Der Vorderkörper weist interessante Farbspiele zwischen Rot und Grün auf, wobei die Schwanzflosse hingegen bisher nur ein grobes Mosaik-Muster bietet.

Guppy Sonderling Mosaik
Guppy Sonderling Mosaik

Diese Grüntöne finde ich sehr interessant und nun gebe ich mich dem eingangs beschriebenen Fluch der Guppy-Zucht hin und setze diesen Sonderling natürlich in einem Becken zur Weiterzucht an.

Fazit

Die Linie Japan Blau Mosaik löse ich zugunsten des Experimentes Blond Japan Blau Rot und einer klassischen Mosaik-Linie auf. 

Rückkreuzung in der Herdenzucht

Wie auf der Seite “Meine Zuchtmethode” zu lesen ist, nutze ich vorrangig die Herdenzucht. Da es bei der Herdenzucht länger dauert als bei der Linienzucht bis gewollte Merkmale sich verfestigen, nutze ich besonders gelungene Männchen aus der Vorgeneration der jeweiligen Linie für eine Rückkreuzung.

Vorteile der Rückkreuzung

Die Altmännchen aus der Vorgeneration bieten einige Vorteile. So sind diese bei mir in einem Alter von mindestens 7 Monaten ehe die Rückkreuzung vorgenommen werden kann. Dies bedingt sich durch den zeitlichen Ablauf der Herdenzucht. In der Herdenzucht entscheide ich größtenteils bereits nach 3 Monaten welche Männchen im Zuchtbecken verbleiben. Im Alter von 7 Monaten ist hingegen eine Qualitätseinschätzung der Männchen noch einmal deutlich besser möglich, als dies im Alter von 3 – 5 Monaten möglich war.  Insbesondere bei den von mir gezüchteten Triangel-Guppys zeigt sich hier, ob die Schwanzflosse im Triangel bleibt oder sich weiter nach außen wölbt. Die volle Größe und Färbung der Tiere ist sichtbar. Da die Männchen dann im Altmännchen-Becken verweilten ist deutlich geworden, ob es sich um ein wirklich fittes Tier handelt. Eine höhere Lebenserwartung scheint ebenfalls gegeben.

Hier ein Beispiel meines Japan Blue Red Grass Stammes. Die Formen dieses Männchens sind sehr überzeugend, so dass ich es derzeit zur Rückkreuzung nutze. Die Farbe und das Muster in der Schwanz- und Rückenflosse sind hingegen noch nicht auf dem gewünschten Niveau. Es ist jedoch mit Abstand das beste Männchen der F2.

Männchen der F2 für Rückkreuzung mit F3 bei meinen Japan Blue Red Grass
Männchen der F2 für Rückkreuzung mit F3 bei meinen Japan Blue Red Grass

Nachteile der Rückkreuzung

Eine Rückkreuzung wird üblicherweise zu Verfestigungen von Erbmerkmalen bei noch nicht erbfesten Stämmen genutzt. Dies verringert dabei langfristig die genetische Variabilität und kann einen Stamm schneller zum Degenerieren (Unfruchtbarkeit, kleiner Wuchs und viele Erbschäden) bringen.

Ist das in der Herdenzucht ein großes Problem ? Nun eher nicht, denn eine Onkel-Nichten-Verpaarung ist nicht so problematisch wie beispielsweise eine Vater-Tochter-Verpaarung (vgl. Michael Kempkes, Der Guppy, Seite 81). In der Herdenzucht sind die Onkel-Nichten-Verpaarungen eher zu erwarten aufgrund der Anzahl der Elterntiere.

Im Weiteren konkurriert das ältere Tier nun gegen die jüngeren Männchen der Herden. Daher setze ich das/die Männchen in der Regel schon nach einem Monat ein. So nutze ich die Chance der Erstbefruchtung durch das eingesetzte Männchen. Es ist aber zu erwarten, dass eher wenige Tiere bei den Würfen von dem Alt-Männchen stammen, da frischeres Sperma vorrangig befruchtet und die jüngeren Männchen im Laufe der nächsten Monate immer stärker zum Zuge kommen. Aber das ist meines Erachtens trotzdem völlig ausreichend und im Sinne meiner Herdenzucht.

Guppy Japan Blue Red Grass
Guppy Japan Blue Red Grass

Hellblau Filigran

In meinem Beitrag vom Februar 2018 habe ich über meine Guppys der Grundfarbe Hellblau (Blau3) berichtet. Viele Fachbüchern zeigen unter der Grundfarbe Blau auch Hellblaue (Blau3) Guppys, so ist dann hier ausschließlich Hellblau Filigran (Link zu Beispielbild von myguppy.de) zu sehen. Dies liegt sicherlich an der extremen Seltenheit der Grundfarbe Hellblau.

Im Stamm den ich erhalten habe, wurde American Pink White (APW) eingekreuzt. Das APW vererbt sich dabei über das X-Chromosom. Ich möchte den Stamm jedoch wieder zum bekannten Original zurückführen. Mit diesem Beitrag möchte ich die Fortschritte zeigen und einen Ausblick geben.

Ausgangstiere

Die Ausgangstiere habe ich vor ziemlich genau einem Jahr am 28.11.2017 erhalten. Sie wiesen eine geringe Spreizung der Schwanzflosse auf und das Filigran-Muster wurde in der Schwanzflosse vom APW überdeckt.

Guppy Grundfarbe Hellblau (Blau3) Filigran
Guppy Grundfarbe Hellblau (Blau3) Filigran

Bei den Weibchen ist das APW noch besser sichtbar. Immer wieder fielen jedoch auch Weibchen ohne APW, diese habe ich dann gezielt zur weiteren Zucht genutzt.

Guppy Weibchen Grundfarbe Hellblau
Guppy Weibchen Grundfarbe Hellblau

Aktuell setze ich die Generation F3 an, so dass ich hier den Stand zur F2 dokumentieren möchte.

Die F2 des Stammes Hellblau Filigran

Guppy Hellblau Filigran - Generation F2
Guppy Hellblau Filigran – Generation F2

Durch die gezielte Auswahl der Weibchen ohne APW ist es mir gelungen, das APW aus der Linie zu drängen. Umgedreht habe ich ja wiederum APW gezielt in meinen Japan Blue Stamm (Siehe Beitrag) eingekreuzt. Die Schwanzflosse zeigt nun wieder das Filigran-Muster. Die Form der Schwanzflosse neigt jedoch in Richtung Doppelschwert, dies gilt es in den Folgegenerationen zu verbessern. Die Spreizung hat sich nicht wesentlich verändert.

Weibchen Hellblau
Weibchen Hellblau

Die Weibchen weisen keine Besonderheiten auf. Der Unterschied zu den Ausgangstieren wird in der Schwanzflosse sehr deutlich. Hier hatten nach meinem Empfinden sogar die Weibchen mit APW die bessere Optik. Waren die Ausgangstiere noch recht klein, so erreichen die Weibchen nun schon eine Größe von 3,5 cm nach 5 Monaten. Die Proportionen sind m.E. standardgerecht. Hier bleibt abzuwarten, ob die Flossenform noch in Richtung Triangel-Standard selektiert werden kann.

Der Ausblick

In einer weiteren Linie möchte ich nun meine grauen Filigran-Männchen mit den hellblauen Weibchen kreuzen. Diese weisen eine bessere Spreizung und ein besseres Triangel auf, da sie mit meinen Grass-Guppys gekreuzt wurden.

Guppy Grau Filigran
Guppy Grau Filigran