Halbschwarz Orange – Nachlese Schiphorst 2018

Wie in meinem Bericht zur Ausstellung in Schiphorst geschrieben, habe ich einige Paare mit nach Hause gebracht. Nun kurz nach der Jahreswende möchte ich hier über die Ergebnisse der Ansätze berichten.

Blond Filigran Rot

Bei dem Farbschlag Blond Filigran Rot habe ich tatsächlich nur ein Männchen als Nachwuchs erhalten. Insgesamt 11 von 12 Tiere waren allesamt Weibchen – dies habe ich noch nie erlebt. Das eine Männchen wies zu dem nicht das Filigran-Muster auf dem Körper auf. Einige der Weibchen sind nun bei meinen Japan Blau Mosaik Männchen, wobei das Ziel hier Blond Japan Blau Rot in der F2 ist. Ich werde sicherlich weiter berichten, da zahlreicher Nachwuchs gefallen ist.

Weibchen Blond Rot
Weibchen Blond Rot
Halbschwarz Blau

Zu meinem Bedauern gab es bei den Halbschwarz Blau Pärchen keinen Nachwuchs. Vielleicht kann ich den Farbschlag bei einer anderen Gelegenheit erwerben.

Männchen HS Blau
Männchen HS Blau
Halbschwarz Orange

Mit genommen hatte ich auch ein Pärchen Full-Platinum (HS Weiss mit zahlreichen Leucophoren auf dem Halbschwarz) von Claus Osche. Ich hatte ähnliche Tiere in der Nachkommenschaft erwartet, aber die F1 hat mich dann doch etwas überrascht.

Männchen HS Weiss
Männchen HS Weiss

Das Weibchen hatte zahlreich geworfen und es waren zu meinem Erstaunen Halbschwarz Orange Tiere gefallen. Nach Rücksprache mit Claus können wir uns dies auch nicht erklären, eventuell ist auf der Ausstellung, meiner Anlage oder bei meinen Aufzeichnungen etwas durcheinander geraten. Mittels einer Testkreuzung bleibt hier zu klären, ob ein Fehler aufgetreten ist oder es sich um eine Besonderheit handelt.

Halbschwarz Orange Ausgangsmännchen
Halbschwarz Orange Ausgangsmännchen

Da mir die Färbung gut gefallen hat und die Tiere auch eine gute Form aufwiesen, habe ich das beste Männchen mit drei seiner Schwestern verpaart. Der Nachwuchs war zahlreich und ist nun ca. ein Monat alt. Die Spreizung der Schwanzflosse gilt es definitiv zu verbessern. Die restlichen Kriterien sind aber schon sehr gut gegeben. Nun gilt es die F2 ausfärben zu lassen. Ich berichte in der Zukunft unter dem Schlagwort “Guppy HS Orange” weiter.

Weibchen der F1
Weibchen der F1
Update vom 30.01.2019

Nach Rücksprache mit Claus und einigen Hinweisen von ihm, habe ich den Beitrag korrigiert und angepasst. Vielen Dank an Claus für die zahlreichen Hinweise.

Kreuzungsprojekt Korallrot Grass

Wie ich im letzten Beitrag berichtete, habe ich von Claus Osche Leopard Guppys erhalten. Damit nicht genug, Claus hat mir auch noch zwei Männchen des Farbschlages Korallrot überlassen. Das Korallrot (coral red) versteckt sich dabei auf dem Y-Chromosom und wurde kombiniert mit Halbschwarz Blau auf der Grundfarbe Blau2 (asiatisches Blau). Die nahezu voll schwarzen Guppys begeistern mich sehr, da ich selbst vor einiger Zeit mit der Grundfarbe Blau2 einen dunklen Guppy züchten wollte. Mittlerweile hatte ich dieses Projekt aufgegeben.

Blau2 Halbschwarz Coral Blue
Blau2 Halbschwarz Coral Blue
Ziel des Kreuzungsprojekt Korallrot Grass

Das eigentliche Ziel ist jedoch das Korallrot in die Red Grass Linie zu integrieren. Warum ? Nun, dass Korallrot bedeckt einen Bereich des Guppy am Vorderkörper, der bei Grass Guppys eher schwach gezeichnet ist.

Klassischer Red Grass mit wenig roter Farbe im vorderen Körperbereich
Klassischer Red Grass mit wenig roter Farbe im vorderen Körperbereich

Auf dem folgenden Bild ist der Bereich den das Korallrot färbt gut zu erkennen.

Guppy-Vorderkörper mit Korallrot
Guppy-Vorderkörper mit Korallrot

So erhoffe ich mir, dass sich das Korallrot gut ins Restfarbmuster eines Red Grass Guppys einfügt. Dazu habe ich folgendes Schema gezeichnet.

Schema zum Ziel Korallrot Grass
Schema zum Ziel Korallrot Grass
Vorgehen beim Kreuzungsprojekt

Das Kreuzungsprojekt bedarf mehrerer Schritte, um zu den gewünschten Resultaten zu kommen. Am Anfang kombiniere ich meine Red Grass Weibchen mit den Blau2 Coral Halbschwarz Männchen.

Die F1

In der F1 müssten sich nun Männchen ergeben, die schon sehr interessant sind. Spalterbig auf Blau2 wird das Rot unterdrückt und die Männchen sind somit Blau, da das Halbschwarz auf dem X-Chromosom sitzt, sind die Männchen nicht mehr Halbschwarz. Vom Grass-Weibchen erben sie das Grass-Gen vom X-Chromosom und selbst bringen Sie das Coral Blue mit. Mit anderen Worten das gewünschte Endprodukt tritt schon in der F1 auf, jedoch nur in Blau. Wenn dies interessant ist, dann werde ich ein weiteres Becken nutzen.

Kreuzungsschema zur F1
Kreuzungsschema zur F1

Bei den Weibchen der F1 liegt auf dem einen X-Chromosom das Halbschwarz und auf dem anderen das Grass Gen. Diese Weibchen nutze ich um mit den Brüdern das P0 Männchen wieder herzustellen, da ich diesen Stamm wahrscheinlich weiterzüchten möchte.

Für das Projekt Korallrot Grass benötige ich für die F2 jedoch erneut Grass Weibchen, die ich mit den F1 – Männchen verpaare, da sonst wieder Halbschwarze Männchen entstehen würden.

Die F2

In der F2 sind nun alle Männchen Coral Red Grass oder Coral Blue Grass, je nachdem, ob Sie spalterbig auf Blau2 sind oder nicht. Die Weibchen sollten in der Schwanzflosse das Grass-Muster aufweisen. Ich berichte weiter unter Guppy Coral Red Grass.

Guppy Yellow Grass

Da ich bereits Red Grass und Blue Grass züchte, interessiere ich mich nun für den dritten Grass Stamm Yellow Grass. Dieser weist schwarze Flecken auf einer gelbe Flossenfärbung auf. In einem Gespräch mit Claus Osche fragte ich ihn, ob er einen solchen Stamm habe oder jemanden kennen würde, der einen solchen hätte. Claus erklärte mir, dass Yellow Grass selbst in Japan selten geworden und aus Leopard Guppys zu züchten sei. Zu meinem Glück hat Claus einen Leopard Stamm in seinem Besitz und war so freundlich mir diesen zur Verfügung zu stellen. Der Stamm stammt aus Japan und ist sehr lange in Inzucht gezogen worden. Die Tiere sind daher mittlerweile von recht kleiner Körpergröße.

Weibchen Yellow Grass (Leopard)
Weibchen Yellow Grass (Leopard)
Hintergründe zum Yellow Grass Guppy und Leopard Guppy

Im Buch “Guppies – Fancy Strains and how to produce them” von Noboru Iwasaki ist auf Seite 54 ein kurzer Absatz zum Leopard Guppy. Dieser wurde in Japan 1969 aus Deutschland eingeführt und weist eine Leopardenzeichnung auf der Schwanzflosse auf gelben Grund auf. Die Rückenflosse ist eher spärlich gefärbt und der Körper eher blass. Aber bereits Iwasaki merkte weiter an, dass die er keine hochwertigen Fische (hinsichtlich der Körper- und Flossenform) diesen Farbschlages gesehen hätte. Im Buch finden sich denn auch nur mit Leopard Grass bezeichnete Bilder. Aus den Bildtexten geht hervor, dass es sich um Kreuzungen mit Grass Guppys handeln muss. Weiter heißt es auf Seite 53, dass der Yellow Grass Guppy eine Kreuzung von Grass Guppys und Leopard Guppys ist. Wobei die Unterschiede zum reinen Leopard Guppy nicht eindeutig zu erkennen wären. Gute Bilder zum Thema Yellow Grass habe ich unter https://guppiesonli.wordpress.com/2007/01/23/yellow-grass/ gefunden.

Das Vorgehen bei den Kreuzungen

Da der Stamm laut Claus sehr lange in Inzucht gezüchtet wurde, die Körpergröße recht klein ist und insbesondere die Rückenflosse sehr weit vom Standard entfernt ist, plane ich daher eine Kreuzung mit meinen Red Grass Guppys. Das Leopard-Gen befindet sich dabei auf dem X-Chromosom, so dass ich Leopard Weibchen mit meinen Red Grass Männchen verpaaren möchte. Sowohl das Ergebnis von F1 und F2 erwarte ich mit einer gewissen Spannung und werde weiter berichten unter “Guppy Yellow Grass“.

Männchen Gelbes Grass (Leopard)
Männchen Gelbes Grass (Leopard)

Mischerbige Ansätze bei Albino- und Lutinozucht

Bisher hatte ich durch die Herdenzucht meinen Albino- und Lutino-Ansätzen noch keine Probleme mit der Fertilität. Bei meinen Albinos schwimmt gerade Folgegeneration vier im Zuchtbecken. Beide Grundfarben gelten jedoch als recht problematisch mit zunehmender Generationenfolge (vgl. dazu DGLZ-Rundschau 4/1990 Seite 7ff. Artikel “Unfruchtbarkeit von Albino-Guppys” von Hans Luckmann). Dieser Herausforderung begegne ich aktuell mit der Strategie, dass ich zusätzlich zu Herdenzucht mehrere Linien parallel laufen lassen. Bei der Herdenzucht sind die Geschlechter von Anfang an zusammen und die Weibchen können schon im jungen Alter befruchtet werden. Es scheint, dass die Männchen und Weibchen mit fortschreitenden Alter unfruchtbar werden. Dies könnte wiederum die Ergebnisse von Hans Luckmann erklären. Nun möchte ich auf längere Zeit eine Studie mischerbige Ansätze im Vergleich zu reinerbige Ansätze ansetzen. Dabei gilt es zu prüfen, ob die Herdenzucht alleine reicht bzw. ob eine Kombination von mischerbigen und reinerbigen Weibchen auch in der Herdenzucht langfristig sinnvoller ist.

Konzept der mischerbige Ansätze

Die Idee hinter mischerbigen Ansätzen ist der Fertilitätsproblematik beizukommen. Graue Tiere haben äußerst selten Fruchtbarkeitsschwierigkeiten, daher ermöglichen mischerbige Ansätze eine Art Absicherung gegen diese Problematik. Konkret werden neben Lutino-Männchen, Weibchen der Grundfarbe grau und Weibchen der Grundfarbe Lutino gehalten. Ab der F2 sind diese Tiere dann die phänotypisch grauen Nachkommen genotypisch mischerbig auf die rezessive Grundfarbe und werfen bei erneuter Paarung mit reinerbigen Lutino-Männchen zu 50% Albino und zu 50% Graue (mischerbige) Nachkommen. Bei den Albino-Stämmen kann analog verfahren werden.

Konkretes Vorgehen

Wie möchte diese Analyse im Detail umsetzen ? Ich werde eine Linie klassisch reinerbig mit der Herdenzucht weiterzüchten und parallel eine teils mischerbige Linie aufbauen. Diese mischerbigen Tiere sind in der F1 noch phänotypisch rein grau, jedoch ab der F2 fallen dann auch wieder Lutino-Guppys. Ich setze dabei im Verhältnis 3:2 (3 reinerbige Lutino zu 2 mischerbige Graue) bei den Weibchen weiter an. Bei jeder Generation werde ich die Anzahl der Weibchen und Männchen in den Ansätzen identisch wählen. Die zwei mischerbigen Grauen dienen sozusagen aus Sicherheitsnetz.

Die auswertung ?

Es gilt die Anzahl der Nachkommen in den Vergleichslinien zu ermitteln. Dazu zähle ich bei jeder Generation die Nachkommen der reinerbigen Lutino-Guppys. Somit ist eine Überprüfung und Vergleich der mischerbigen Ansätze und nur reinerbigen Ansätze möglich. Bisher habe ich nur festgestellt, dass die Anzahl der Nachkommen ausreichend ist, aber eine konkrete Auswertung habe ich nicht vorgenommen.

Besonders beunruhigend sind die Analysen von Hans Luckmann hinsichtlich der völligen Unfruchtbarkeit von rein- und mischerbigen Männchen nach mehreren Generationen. Als absolute Notmaßnahme kann ich jedoch auch auf meinen reinen grauen Stamm zurückgreifen und dann mit den misch- und reinerbigen Weibchen erneut eine Albino- oder Lutino-Linie aufbauen.