Wie auf der Seite “Meine Zuchtmethode” zu lesen ist, nutze ich vorrangig die Herdenzucht. Da es bei der Herdenzucht länger dauert als bei der Linienzucht bis gewollte Merkmale sich verfestigen, nutze ich besonders gelungene Männchen aus der Vorgeneration der jeweiligen Linie für eine Rückkreuzung.
Vorteile der Rückkreuzung
Die Altmännchen aus der Vorgeneration bieten einige Vorteile. So sind diese bei mir in einem Alter von mindestens 7 Monaten ehe die Rückkreuzung vorgenommen werden kann. Dies bedingt sich durch den zeitlichen Ablauf der Herdenzucht. In der Herdenzucht entscheide ich größtenteils bereits nach 3 Monaten welche Männchen im Zuchtbecken verbleiben. Im Alter von 7 Monaten ist hingegen eine Qualitätseinschätzung der Männchen noch einmal deutlich besser möglich, als dies im Alter von 3 – 5 Monaten möglich war. Insbesondere bei den von mir gezüchteten Triangel-Guppys zeigt sich hier, ob die Schwanzflosse im Triangel bleibt oder sich weiter nach außen wölbt. Die volle Größe und Färbung der Tiere ist sichtbar. Da die Männchen dann im Altmännchen-Becken verweilten ist deutlich geworden, ob es sich um ein wirklich fittes Tier handelt. Eine höhere Lebenserwartung scheint ebenfalls gegeben.
Hier ein Beispiel meines Japan Blue Red Grass Stammes. Die Formen dieses Männchens sind sehr überzeugend, so dass ich es derzeit zur Rückkreuzung nutze. Die Farbe und das Muster in der Schwanz- und Rückenflosse sind hingegen noch nicht auf dem gewünschten Niveau. Es ist jedoch mit Abstand das beste Männchen der F2.
Nachteile der Rückkreuzung
Eine Rückkreuzung wird üblicherweise zu Verfestigungen von Erbmerkmalen bei noch nicht erbfesten Stämmen genutzt. Dies verringert dabei langfristig die genetische Variabilität und kann einen Stamm schneller zum Degenerieren (Unfruchtbarkeit, kleiner Wuchs und viele Erbschäden) bringen.
Ist das in der Herdenzucht ein großes Problem ? Nun eher nicht, denn eine Onkel-Nichten-Verpaarung ist nicht so problematisch wie beispielsweise eine Vater-Tochter-Verpaarung (vgl. Michael Kempkes, Der Guppy, Seite 81). In der Herdenzucht sind die Onkel-Nichten-Verpaarungen eher zu erwarten aufgrund der Anzahl der Elterntiere.
Im Weiteren konkurriert das ältere Tier nun gegen die jüngeren Männchen der Herden. Daher setze ich das/die Männchen in der Regel schon nach einem Monat ein. So nutze ich die Chance der Erstbefruchtung durch das eingesetzte Männchen. Es ist aber zu erwarten, dass eher wenige Tiere bei den Würfen von dem Alt-Männchen stammen, da frischeres Sperma vorrangig befruchtet und die jüngeren Männchen im Laufe der nächsten Monate immer stärker zum Zuge kommen. Aber das ist meines Erachtens trotzdem völlig ausreichend und im Sinne meiner Herdenzucht.