Neues Kreuzungsexperiment

Meine bisherigen Kreuzungsexperimente sind eher im Sande verlaufen, da ich mich in jüngster Vergangenheit mehr für die Verbesserung und Erhaltung bestehender Stämme begeisterte. Nun möchte ich aber meinen vorhandenen Lutino-Stamm neu kreieren. Die Resultate der vergangenen Ansätze brachten mir dafür durchaus einige Erkenntnisse.

Erkenntnisse aus den bisherigen Kreuzungsexperimeten

Im Wesentlichen waren es in der Vergangenheit zwei nennenswerte Experimente. Zum einen sei hier das Kreuzungsexperiment Japan Blau Rot und zum anderen das Kreuzungsexperiment Japan Blau genannt. Trotz bekannter Genetik lehrten mich diese Kreuzungen, dass es immer zu Überlappungen von Mustern kommen kann, so dass es viel Selektionsarbeit in den Folgegenerationen nach den Initialkreuzungen bedarf. Auf keine Fall ist von einem gefestigten Bild nach ein bis zwei Generationen auszugehen. Nach den Initialkreuzungen ist also eher nur erst einmal das Potential der Neukombination zu bewerten. Wichtig ist, dass im folgenden Verlauf auch die Becken für eine Verbesserung des neuen Stammes vorhanden sind. Nun für mein neues Kreuzungsexperiment habe ich drei Becken vorgesehen und mir einen Plan gemacht, wie ich das Ziel erreichen will.

Verbesserung durch einen bestehenden Stamm

Bei den vorangegangenen Experimenten fehlte mir als zweites auch die Möglichkeit die Kreuzungstiere in einen gefestigten Stamm wieder zurück zu kreuzen. Ab der F2 entwickelte es sich so immer wilder und eigentlich gewollte Merkmale konnten nicht gefestigt werden. Daher greife ich bei meinem neuen Kreuzungsexperiment auf bestehende etablierte Stämme zurück.

Lutino Red Grass
Lutino Red Grass
Das Ziel: Lutino Platinum Japan Rot

Als Ausgangbasis dient mein vorhandener Stamm von Lutino Red Grass. Dieser wirkt mir zu blass und das Grass-Muster kommt hier kaum zur Geltung aufgrund des Melanin-Mangels. Da das Lutino aber eine sehr seltene Grundfarbe ist und ich es erhalten möchte, ist hier das Ziel eine andere Kombination auf diese Grundfarbe zu bringen. Die Grundfarbe kommt somit aus meinem Lutino Red Grass Stamm, welcher sich damit dann auch auflösen soll. Das Platinum Japan Blau kommt von meinem Gold Platinum Japan Blau Rot Mosaik Stamm. Da es auf dem Y-Chromosom, also dem männlichen Geschlechtschromosom verankert ist, nehme ich ein solches Männchen. Ich kombiniere es mit einem Lutino Red Grass Weibchen. Wichtig ist mir hier nur, dass die Männchen am Ende das Platinum Japan Blau tragen und die Grundfarbe Lutino haben. Zur Verbesserung und Festigung kann ich somit immer auf die Männchen aus dem vorhandenen Gold Platinum Japan Blau Rot Mosaik Stamm zurückgreifen.

Gold Platinum Japan Blau (Rotes Mosaik)
Gold Platinum Japan Blau (Rotes Mosaik)
Schritt zur roten Beflossung

Den entstandenen Lutino Platinum Japan Blau mit Red Grass Beflossung möchte im zweiten Schritt mit einem Weibchen meines Blond Japan Blau Rot Stamm zu einer roten Rücken- und Schwanzflosse bringen, da das Rot der Beflossung auf dem X-Chromosom liegt. Gleichzeitig hoffe ich die, wie aus den letzten Kreuzungsexperimenten zu vermutende, auf dem Körper durchscheinende Grass-Musterung aus dem Japan Blau zu verdrängen. Auch hier ist durch den vorhandenen Stamm eine permanente Möglichkeit gegeben das Rot immer wieder einzukreuzen. Dies kann erfolgen bis ein gutes Level erreicht ist.

Geheilter Fisch
Blond Japan Blau Rot soll für die rote Beflossung sorgen
Idealisiertes Endbild

Der erste Schritt ist mit der Geburt von den Nachkommen von den Gold Platinum Japan Blau Männchen und den Lutino Red Grass Weibchen gelungen. Zum Abschluss möchte ich noch das idealisierte Endbild eines Lutino Platinum Japan Blau Rot Männchen zeigen.

Angestrebtes Resultat Kreuzungsexperiment : Lutino Platinum Japan Blau Rot
Angestrebtes Resultat Kreuzungsexperiment : Lutino Platinum Japan Blau Rot

Bakterienunverträglichkeit

Da zur Zeit eine aktuell nicht heilbare Krankheit omnipäsent in Funk und Fernsehen ist, möchte ich in diesem Beitrag meine Lösung zum Thema Bakterienunverträglichkeit bei Guppys vorstellen.

Was ist Bakterienunverträglichkeit ?

Alle Aquarien beinhalten einen eigenen Bakterienmix. Bakterien haben unterschiedlichste Funktionen, wie z.B. bei der Umwandlungskette von Ammonium zu Nitrat. Jeder Fisch trägt dabei selbst auch eine Unzahl an Bakterien in sich. Das Immunsystem passt sich an alle diese Bakterien an, entwickelt entsprechende Antikörper und der jeweilige Fisch bleibt gesund. Die Fische die in einem Aquarium groß werden haben sich dabei langsam an diesen Bakterienmix gewöhnt oder von Ihren Eltern schon einige Abwehrkörper mitbekommen. Wenn der Züchter nun aber Fische von Becken A nach Becken B versetzt und die Fische oder Stämme aus sehr unterschiedlichen Quellen stammen, dann kann es vorkommen, dass nach ein bis zwei Tagen beginnend mit Flossenklemmen das große Sterben losgeht. Dabei sind wahlweise alle Fische, nur die Neuankömmlinge oder sogar nur die Alttiere des Beckens betroffen. Alle drei Varianten habe ich bereits selbst erlebt. Ohne Behandlung sind bei mir in der Regel fast alle betroffenen Tiere verendet.

Generell kann also bei einem schnellen Auftreten von Flossenklemmen, wenn die restlichen Wasserwerte in Ordnung sind, von einer Bakterienunverträglichkeit ausgegangen werden. Ich stellte dabei in der Regel bereits nach 1 – 3 Tagen Flossenklemmen fest. Da Bakterien sich extrem schnell vermehren oder bereits in hoher Zahl im Becken vorhanden sind, überfordern sie das Immunsystem des jeweils nicht darauf konditionierten Fisches. Bei meinen Triangel-Guppys erkenne ich dies wie bereits geschrieben sehr schnell am Flossenklemmen.

Was hilft gegen die Unverträglichkeitsreaktionen ?

Aufgrund meiner Züchtertätigkeit habe ich aus sehr unterschiedlichen Quellen Stämme erhalten und daher öfter mit diesem Problem zu kämpfen gehabt. Ausprobiert habe ich vieles, so zum Beispiel Salzzugabe, täglicher Wasserwechsel zu 80%, UVC-Klärer und so weiter. Keine Maßnahmen hat jedoch 100%ig geholfen und teilweise sind sie für mich als Züchter auch schwer darzustellen. Mein derzeitiges Vorgehen beim Zusammensetzen von unterschiedlichen Stämmen ist wie folgt. Um die Bakterienanzahl für den Neubesatz so gering wie möglich zu halten, wechsele ich vor dem Umsetzen im Zielaquarium ca. 80% des Wassers. In den nächsten drei Tagen beobachte ich ganz genau, ob Flossenklemmen oder a-typisches Verhalten zu erkennen ist.

Vorgehen bei Anzeichen von Bakterienunverträglichkeit
Hilfe bei Bakterienunverträglichkeit

Im Problemfall habe ich sehr positive Erfahrungen mit Ektol bac Plus 250 von JBL gemacht. Die letzten Problemfälle sind alle zu 100% auskuriert worden. Dabei ist meines Erachtens wichtig, sofort bei Unverträglichkeitsanzeichen zu reagieren. Daher ist besonders wichtig in den ersten drei Tagen das Zielbecken aufmerksam im Blick zu haben.

Ein Hinweis noch: Ektol bac färbt sehr stark, daher empfehle ich die Unterlage beim Abmessen und Umfüllen sorgsam zu wählen.