Hellblau Filigran

In meinem Beitrag vom Februar 2018 habe ich über meine Guppys der Grundfarbe Hellblau (Blau3) berichtet. Viele Fachbüchern zeigen unter der Grundfarbe Blau auch Hellblaue (Blau3) Guppys, so ist dann hier ausschließlich Hellblau Filigran (Link zu Beispielbild von myguppy.de) zu sehen. Dies liegt sicherlich an der extremen Seltenheit der Grundfarbe Hellblau.

Im Stamm den ich erhalten habe, wurde American Pink White (APW) eingekreuzt. Das APW vererbt sich dabei über das X-Chromosom. Ich möchte den Stamm jedoch wieder zum bekannten Original zurückführen. Mit diesem Beitrag möchte ich die Fortschritte zeigen und einen Ausblick geben.

Ausgangstiere

Die Ausgangstiere habe ich vor ziemlich genau einem Jahr am 28.11.2017 erhalten. Sie wiesen eine geringe Spreizung der Schwanzflosse auf und das Filigran-Muster wurde in der Schwanzflosse vom APW überdeckt.

Guppy Grundfarbe Hellblau (Blau3) Filigran
Guppy Grundfarbe Hellblau (Blau3) Filigran

Bei den Weibchen ist das APW noch besser sichtbar. Immer wieder fielen jedoch auch Weibchen ohne APW, diese habe ich dann gezielt zur weiteren Zucht genutzt.

Guppy Weibchen Grundfarbe Hellblau
Guppy Weibchen Grundfarbe Hellblau

Aktuell setze ich die Generation F3 an, so dass ich hier den Stand zur F2 dokumentieren möchte.

Die F2 des Stammes Hellblau Filigran
Guppy Hellblau Filigran - Generation F2
Guppy Hellblau Filigran – Generation F2

Durch die gezielte Auswahl der Weibchen ohne APW ist es mir gelungen, das APW aus der Linie zu drängen. Umgedreht habe ich ja wiederum APW gezielt in meinen Japan Blue Stamm (Siehe Beitrag) eingekreuzt. Die Schwanzflosse zeigt nun wieder das Filigran-Muster. Die Form der Schwanzflosse neigt jedoch in Richtung Doppelschwert, dies gilt es in den Folgegenerationen zu verbessern. Die Spreizung hat sich nicht wesentlich verändert.

Weibchen Hellblau
Weibchen Hellblau

Die Weibchen weisen keine Besonderheiten auf. Der Unterschied zu den Ausgangstieren wird in der Schwanzflosse sehr deutlich. Hier hatten nach meinem Empfinden sogar die Weibchen mit APW die bessere Optik. Waren die Ausgangstiere noch recht klein, so erreichen die Weibchen nun schon eine Größe von 3,5 cm nach 5 Monaten. Die Proportionen sind m.E. standardgerecht. Hier bleibt abzuwarten, ob die Flossenform noch in Richtung Triangel-Standard selektiert werden kann.

Der Ausblick

In einer weiteren Linie möchte ich nun meine grauen Filigran-Männchen mit den hellblauen Weibchen kreuzen. Diese weisen eine bessere Spreizung und ein besseres Triangel auf, da sie mit meinen Grass-Guppys gekreuzt wurden.

Guppy Grau Filigran
Guppy Grau Filigran

 

Japan Blau APW – Generation F1

Bereits am 09.06.2018 hatte ich in meinem Beitrag über mein Kreuzungsprojekt Japan Blau American Pink White (APW) berichtet. In der Linie setze ich nun gerade die Generation F2 an und möchte hier den Stand der Generation F1 zeigen.

Ziel war es ja das APW mit dem Japan Blau zu kombinieren. Dies ist gelungen und nun geht es in den Folgegenerationen um die Verbesserung der Flossenform und die Farbtrennung und -reinheit.

Die Weibchen der Linie
Guppy Weibchen Japan Blau APW
Guppy Weibchen Japan Blau APW

An den Weibchen ist gut die Elterngeneration zu erkennen. Das APW ist deutlich zu sehen, aber auch noch das Grass-Muster des Vaters. Perspektivisch stelle ich mir ein Weibchen mit weißer Schwanzflosse als sehr interessante Option für eine Pärchen-Ausstellung vor. Dazu gilt es das Grass-Muster zu reduzieren bzw. verschwinden zu lassen. Hier wird interessant, was sich in der F2 so anbietet.

Die Männchen der Linie Japan Blau APW
Guppy Männchen Japan Blau APW
Guppy Männchen Japan Blau APW

Die Männchen zeigen deutlich weniger Grass Punkte auf Schwanzflosse. Auf den Fotos sind die leichten Rot-Schattierungen nicht erkennbar, sie sind aber in der Schwanzflosse vorhanden. Es gilt das Weiß sauberer zu bekommen. Das APW überdeckt das Japan Blau bei den meisten Männchen auf dem Schwanzstiel. Die Länge der Schwanzflossen ist schon gut, jedoch ist Form von einem Triangel noch ein Stück entfernt. Der obere und untere Bereich ist noch länger als die Mitte.

Die Rückenflossen haben einen guten europäischen Ansatz, dies entspricht auch der Auswahl der Elterntiere. Hier habe ich besonders darauf geachtet, da die Japan Blau Linie teilweise noch die asiatischen Rückenflossen zeigt.

Die Länge der Rückenflosse ist bei einigen Tieren schon vernünftig. Dies ist aber noch nicht bei allen Tieren der Fall. Hier gilt es in den Folgegenerationen entsprechend zu selektieren.

Männchen mit längerer Rückenflosse
Männchen mit längerer Rückenflosse
Fazit

Anfangs dachte ich, dass der Kontrast zwischen Weiß und Japan Blau zu gering ist. Mittlerweile finde ich die Linie sehr interessant. Allerdings bedarf es noch einige Generationen bis die Linie mehr als nur ein Nebenprojekt werden kann.

 

Lutino Red Grass

Im Rahmen meines Projektes Rückenflosse bei Grass Guppys habe ich auch Lutino Red Grass Guppy in der F2 erwarten können und diese sind denn auch gefallen.

Die Lutino haben sich gut entwickelt und so möchte ich diesen Stamm einmal hier vorstellen. Ich freue mich dabei besonders über die gelungene Rückenflossenform, welche sich in der nunmehr hier gezeigten F2 weiterhin gut fortgesetzt hat.

Rückenflosse
Rückenflosse

Die Form entspricht nicht mehr dem asiatischen sondern deutlich dem europäischen Standard. Dabei sind die Tiere derzeit in einem Alter von drei Monaten. Es ist also noch eine weitere Verbesserung bei der Länge der Beflossung zu erwarten.

Nicht einmal ein Viertel des Nachwuchs aus der F1-Generation waren Lutino. Somit besteht die Zuchtgruppe F2 derzeit aus lediglich vier Weibchen und zwei Männchen.

Guppy Männchen aus der F1 (grau)
Guppy Männchen aus der F1 (grau)
Die Weibchen Lutino Red Grass

An den Weibchen kann die Grundfarbe Lutino sehr gut erkannt werden. Eine weitere Farbe ist nicht festzustellen. Die Flossenform ist ebenfalls unauffällig. Nun mal sehen, was sich hier noch herausholen lässt.

Guppy Weibchen Lutino Red Grass
Guppy Weibchen Lutino Red Grass
Lutino Red Grass mit durchsichtigen Flossen
Lutino Red Grass mit durchsichtigen Flossen
Die Männchen

Gelungen finde ich für die F2 das Grass-Muster und die Färbung. Das Lutino wandelt das rot in ein schönes Orange, was mir sehr gefällt. Die Dorsale übertrifft meine Erwartungen. Die Caudale ist ein guter Anfang von der Form, wobei über die Länge erst in zwei Monaten abschließend zu urteilen ist. Zu verbessern gilt es in den folgenden Generationen:

  • Körperfärbung
  • Verfeinerung des Grass-Musters
  • Größe der Beflossung
  • Form des Triangel der Schwanzflosse
Guppy Männchen Lutino Red Grass
Guppy Männchen Lutino Red Grass

 

Bewertung der Weibchen nach IKGH

Guppy-Ausstellungen teilen sich in die Kategorien Trio und Pärchen auf. Während bei den Trio-Ausstellungen in jedem Züchter-Satz drei möglichst gleich aussehende Guppy-Männchen ausgestellt werden, so wird bei den Pärchen-Ausstellungen ein Männchen mit einem Weibchen ausgestellt. Worauf dabei bei den Weibchen zu achten ist, legt der Standard IHS (International High-Breeding Standard – Version 2015) fest. In der 8. Ergänzung ist die Bewertung der Weibchen beschrieben.

Klassisch wurden nur die Männchen und dabei im Trio ausgestellt. Nicht jeder Züchter ist angetan von den Pärchen-Ausstellungen. Zur Verbreitung des Hobbys leisten diese Ausstellungen aber einen Mehrwert, denn der geneigte Besucher kann sich ein Pärchen ersteigern oder erwerben, wobei er sich bei der richtigen Auswahl der Ausstellungstiere sodann über Nachwuchs erfreuen kann. Ob nun die Ausstellungstiere immer die richtige Wahl für einen Erstbesatz eines Aquariums sind oder nicht, lässt sich sicher diskutieren. Aber gleich ein fortpflanzungsfähiges Pärchen nach Besuch der Ausstellung mitzunehmen und auch Nachwuchs im eigenen Becken erleben, ist sicher ein Plus für die Verbreitung des Hobbys.

Nach meinem eigenen Ausstellungsergebnis aus Schiphorst habe ich mich intensiver mit den Kriterien beschäftigt, um bei der Weibchen-Selektion eine bessere Auswahl treffen zu können. Diese Selektion stellt mich aktuell auch immer vor die größten Herausforderungen und so nehme ich einmal den Standard als Basis meiner künftigen Selektionen.

Wichtige Fakten aus der Weibchen-Bewertung

Der Körper

Beim Körper gibt es volle Punktzahl für eine Länge von 50 mm. Vom Maul zur Dorsale soll die obere Körperlinie eine gerade Linie bilden und der Beginn der Dorsale soll exakt in der Mitte des Körpers liegen. Der Rest der Regeln ist entweder bei gesunden Tieren vorhanden oder liegt auch ein Stück weit im Auge des Betrachters bzw. Wertungsrichters.

Hierzu habe ich einmal eine Fotos entsprechend illustriert.

Bewertung der Weibchen
Bewertung der Weibchen

Die Grafik in der Ergänzung 8 zeigt meines Erachtens deutlich besser als der Text, was für ein Weibchen dem Ideal entspricht. Auffällig ist auch, dass die Grafik sich nicht daran hält, dass der Beginn der Dorsale in der Körpermitte liegen soll. Vielmehr ist in der Grafik auch ein 60:40 Verhältnis zwischen Vorderkörper und Schwanzstiel zu messen. Dies ist auch bei meinem abgebildeten Weibchen so. Da der Schwanzstiel auch kurz und breit sein soll, scheint mir das 60:40 Verhältnis das bessere.

Die Körpergröße von 50 mm hat auch im Verhältnis zum Männchen eine Bedeutung, da das Größenverhältnis zwischen Männchen und Weibchen bei 3:5 liegen soll. Hier gibt es dann auch Punkteabzug von bis zu 3 Punkten, wenn dieses Verhältnis nicht eingehalten wird.

Für mich ist dieser Punkt die wichtigste Erkenntnis, da mir die Bedeutung der Körpergröße beim Weibchen nicht so deutlich bewusst gewesen ist. Grob gesagt hängen 18 von 50 Punkten (10 Punkte Größe, 3 Punkte bei Form, 5 Punkte Matching) allein an diesem Faktor.

Die Flossen

Eine Unterteilung in Dorsale und Caudale möchte ich hier nicht weiter ausführen. Denn im Großen und Ganzen lässt es sich bei den Flossen auf eine Formel reduzieren. Die Flossenform und -größe orientiert sich am Männchen-Standard.

Das heißt wiederum für meine Triangelzucht, dass ich mich bei der Auswahl der Weibchen im Ideal an der Flossenform und -größe im Zielbild wie bei den Männchen orientiere. Ein weitere wichtige Erkenntnis für mich.

Fazit

Auch wenn der Weibchen-Standard sicherlich deutlich mehr Interpretationen gegenüber dem Männchen-Standard zulässt. So gibt er doch auch einige Anhaltspunkte bei der Auswahl der Weibchen.

Die Frage ist, wie eine stärkeren Selektion in die angestrebte Richtung beim Weibchen Einfluss auf das Erscheinungsbild beim Männchen nimmt. Dies werde ich sicherlich noch berichten.